Die US-Regierung hatte seit ihrem Amtsantritt im Januar 2017 permanent verlautbart, dass es die Steuersenkungsreform, Maßnahmen zur Deregulierung, rekordhohe Aktienindizes und der Handelskrieg gegen China amerikanischen Firmen ermöglichen würden zu prosperieren.

Davon lässt sich jedoch weit und breit nichts bemerken. Vielmehr sind die Anträge zur Gründung von neuen Unternehmen im 1. Halbjahr 2019 um weitere 2,6 Prozent im Vergleich mit der Vorjahresperiode zurückgegangen. Und diese Entwicklung gibt zu denken.

Denn die Gründung von Unternehmen hat sich aus Sicht von Millionen Amerikanern als eine der Hauptantriebskräfte im Hinblick auf die Vermögensbildung erwiesen. Werden in den USA weniger Unternehmen gegründet, werden weniger qualitativ hohe Arbeitsplätze geschaffen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass wirtschaftlich betrachtet weniger Amerikaner prosperieren werden, was sich wiederum negativ auf das heimische Konsumklima auszuwirken droht.

Nach wie vor stellen kleine und mittelgroße Unternehmen in den USA den Löwenanteil der Arbeitsplätze. Immerhin sind 85 Prozent aller in Amerika lebenden Menschen bei einem solchen Unternehmen beschäftigt. Der seit dem Jahr 2007 anhaltende Rückgang der Firmengründungen könnte dazu führen, dass sich weniger Unternehmen in den USA nach qualifizierten Arbeitskräften umschauen.  

Ein solches Umfeld übt wiederum häufig Druck auf das Einkommenswachstum in den USA aus. Bei Goldman Sachs wird davor gewarnt, dass sowohl die soziale wie auch die ökonomische Bewegungsfreiheit unter Amerikanern zurückgingen und immer mehr Einschränkungen unterlägen.

Goldman Sachs publizierte kürzlich eine Umfrage unter Firmeninhabern, welche an dem hauseigenen Programm namens 10.000 Kleinunternehmen teilnehmen. Laut dieser Umfrageergebnisse haben Start-ups in den Vereinigten Staaten große Schwierigkeiten damit, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden.

Zudem sorgen komplexe Regulierungen dafür, dass Firmengründungen in den USA nicht wieder auf einen Pfad der Erholung einschwenken. Unter Bezugnahme auf eine Onlineumfrage unter 2.285 Firmen, die sich im Alumni-Programm von Goldman befinden, teilten lediglich 20 Prozent der befragten Firmen- und Geschäftsinhaber mit, das Gefühl zu haben, dass Präsident Trumps Steuersenkungen tatsächlich einen Einfluss auf ihre Aktivitäten und ihr Firmenwachstum ausübten.

Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass die Generation der so genannten Millennials in den nächsten vier bis sechs Jahren das Gros der Erwerbsbevölkerung stellen wird. Doch die wirtschaftliche Mobilität dieser Generation sieht sich bedeutsam stärker eingeschränkt als jene der vorherigen Generationen.

Viele dieser Generationsmitglieder verfügen aufgrund von kaum irgendwelchen Ersparnissen sowie ausstehenden Studentenschulden nicht über ausreichend finanzielle Mittel. Die Firmenneugründungen im Bau- und Konstruktionswesen sehen sich in den USA ganz besonders unter Druck.

Innerhalb von etwas mehr als einer Dekade sind die Anträge zur Neugründung von Firmen in diesem Bereich um knapp 116.500 gesunken. Gegenüber dem Jahr 2007 resultiert ein Rückgang von 15 Prozent.

Gleichzeitig haben 26.000 kleine und mittelgroße Produzenten in den USA im selben Zeitraum ihre Pforten geschlossen. Zudem gab es im Vergleich zur vorherigen Dekade rund 54.000 Einzelhändler, die mindestens 20 Personen beschäftigen, weniger in den USA.

Da sich der Bau- und Einzelhandelssektor in einem knallharten Wettbewerbsumfeld befinden, entscheiden sich heutzutage viele Entrepreneure dazu, ihr wirtschaftliches Glück in anderen Industrien des Landes zu suchen.

Resultat ist, dass es in beiden Bereichen weniger Arbeitsplätze im ganzen Land gibt. Doch viele dieser Jobs erwiesen sich in der Vergangenheit als unterstützende Elemente in Bezug auf eine ökonomisch prosperierende Mittelklasse.

Hierin könnte sich auch der Grund wiederspiegeln, weswegen die heimische Hausbesitzerquote immer stärker in den Keller rauscht. Ein Sektor hält sich dagegen im direkten Vergleich nach wie vor sehr formidabel: der Technologiesektor. Immerhin ist die Anzahl der Firmenneugründungen in diesem Bereich seit dem Jahr 2007 um 20 Prozent geklettert.

Doch der amerikanische Technologiesektor repräsentiert gerade einmal die Anzahl von 600.000 Unternehmen, was wiederum einem Anteil von rund zwei Prozent an allen amerikanischen Unternehmen entspricht.

Laut John Dearie, Gründer des Zentrums für amerikanisches Entrepreneurwesen, erweise sich der beständige Rückgang der Firmenneugründungen in den USA als nichts anderes als ein nationaler Notstand.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"